Happy Birthday, alter Schwede ;-)

Vor 45 Jahren stürmte er mit „Moviestar“ die Hitparaden in Europa – allein in Deutschland hielt sich das Lied über einen Gemischtwarenladen-Verkäufer, der sich als Filmstar sieht, nachdem er in einem Werbespot mitgespielt hat, über ein halbes Jahr in den Charts.

Bei seinem nächsten Lied „Motorcycle Mama“ wurde ich dann auf den damals 25 Jahre jungen Schweden aufmerksam, der stets barfuss und mit Spazierstock auftrat. Er wurde einer der Musiker, die mich durch meine Pubertät ins junge Erwachsenenalter (und darüber hinaus) begleiteten.

Harpo 2012

Das lag wohl auch daran, dass der Sänger, der seinen Künstlernamen als Hommage an einen der „Marx Brothers“ trug, auf seinen LPs nicht nur seine Chart-Erfolge, sondern auch leise Lieder mit tiefgreifenden Textenveröffentlichte. „Japanese Winter“ etwa, ein Lied über den Atombomben-Abwurf auf Hiroshima, „The End of Time“ über die Unschuld der Kinder oder „I Do Believe“. Aber auch „Smile“ aus dem Charlie Chaplin-Film „Modern Times“. Und natürlich „Jessica“ – ein Lied, das Namensgeber für meine jüngste Tochter wurde 🙂

Auf Oldie-Festivals hierzulande ist er immer wieder ein gern gesehener Gast. Heute (am 5. April) wird er siebzig Jahre alt: Jan Svensson, besser bekannt als Harpo. In diesem Sinne: Happy Birthday, oder auf schwedisch:

Grattis på födelsedagen, Harpo!

Detlef

Das Foto wurde von Udo Grimberg aufgenommen und steht unter der Creative Commons by-sa-3.0 de, CC BY-SA 3.0 de Lizenz.

Hilfe – ich höre WDR 4 !

Hätte mir jemand vor einigen Jahren prophezeit, dass ich WDR 4 nicht nur hören, sondern ich den Sender auch in der Favoritenliste meines Radios abspeichern würde – ich hätte ihn für verrückt erklärt! Das vierte Radio-Programm des Westdeutschen Rundfunks hatte bei mir den Spitznamen „Welle Heino“ – Synonym für deutschen Schlager und „Volksmusik“ á la „Und die Tuba spielt der Huber – Willkommen im Musikantenstadl“. Gruselig, Gänsehaut erzeugend und einfach nur zum Ab- oder Umschalten!

Nun sind ein paar Jahre ins Land gegangen und mein Musikgeschmack hat sich … nicht geändert! Aber der Westdeutsche Rundfunk hat diverse Programm-Reformen erlebt. So auch WDR 4:  Dort werden jetzt vorwiegend internationale Hits aus den 1960er bis 1980ern gespielt. Die Musik also, die mich von der Pubertät bis ins junge Erwachsenenalter begleitet hat: Harpo zum Beispiel, aber auch Suzi Quatro, Smokie, Hot Chocolate, Slade, Queen, George Baker Selection, Pussycat und, und, und …

Da werden Erinnerungen wach, an Ilja Richters „disco“ zum  Beispiel, in der es für damalige Verhältnisse tolle Preise zu gewinnen gab: „Der Gewinner des 1. Preises ist zu Gast in meiner nächsten Sendung, einschliesslich Bahnfahrt 2. Klasse und Übernachtung in München! 2. Preis: Ein Plattenspieler, 3. Preis: Ein Kofferradio!“ O-Ton Ilja Richter.
Welcher Teenager von heute liesse sich wohl durch diese Preise zum Mitmachen motivieren?

Wenn Chris Normans Reibeisenstimme aus dem Lautsprecher kommt, denke ich unwillkürlich an die Konzerte von Smokie in der damaligen Kölner Sporthalle (ja, ich bekenne: Ich war und bin Smokie-Fan) und den immer gleichen Gag nach dem ersten Lied, wenn Chris fragte „Does anybody here speak English?“ und diese Frage mit „Ik sprecke nämlich kein Deutsch“ begründete 🙂

Bei den Songs von Harpo fällt mir spontan ein, , dass dieser Sänger für seine Überzeugung einen gewaltigen Karriereknick Kauf genommen hat: Er verweigerte aus Gewissensgründen den Wehrdienst. Da dies in den 70er Jahren in seiner Heimat Schweden illegal war, musste er eine vierwöchige Gefängnisstrafe antreten. Danach konnte er – zumindest in Westeuropa – keinen Hit mehr landen.

Wie so viele Jungs in meinem Alter fand ich damals die Mädels von Pussycat irgendwie „süss“ und war ein bisschen in Suzi Quatro verknallt .. ihre Musik höre ich heute noch gerne.

Da passt doch irgendwie der Slogan, den WDR 4 noch zu Schlagerzeiten benutzte: „Schönes bleibt“. Den ergänze ich durch ein „in Erinnerung“ 🙂

Detlef