Von der Sehnsucht nach Walhall

So wie der Christ darauf hofft, nach seinem Ableben in den Himmel (wie die Bibel ihn beschreibt) zu kommen, strebt(e) der germanische bzw. nordische Heide an, nach seinem Tod in Walhall einzuziehen. Dies setzt jedoch voraus, im Kampf gegen einen zumindest ebenbürtigen Gegner zu fallen.

Auch Björn, ein in Ehren ergrauter Nordmann, möchte gerne auf dem Schlachtfeld sterben, um dann nach Walhall zu kommen, wo ihn Walküren, Met, Wildbret und Raufereien mit den anderen Gefallenen erwarten.

Doch egal, was er auch anstellt, stets segnet sein Kontrahent vor ihm das Zeitliche und so muss Björn weiter durch Midgard (die Erde der Menschen) ziehen, immer auf der Suche nach neuen Gegnern …

Erst als er christlichen Nonnen gegen einen Riesen beisteht, der ihre Kirche verwüstet, scheint sich das Blatt zu wenden: Der Krieger wird tödlich verwundet. Doch dann erweist sich die Dankbarkeit der Nonnen für Björn als Fluch …

Der Animationsfilm „The Saga of Björn“ erzählt diese Geschichte augenzwinkernd und mit einem überraschenden Ende – Ich habe Tränen gelacht, als ich ihn das erste Mal gesehen habe 😀

Detlef

Radeln nach Zahlen

Ich mache sehr früh Feierabend, um das herrliche Wetter für eine kleine Radtour zu nutzen. In den letzten Monaten sind überall im Rhein-Sieg-Kreis Schilder für das neue Knotenpunkt-System aufgestellt worden – angelehnt an die niederländischen „Knooppunten“, die Andrea und ich in den letzten beiden Jahren kennen und schätzen gelernt haben.

Mich interessiert, wie gut man sich an den Knotenpunktschildern orientieren kann. Zuhause angekommen nehme ich die erst vor ein paar Tagen neu gekaufte Radkarte zur Hand, die bereits die Knotenpunkte enthält und notiere mir die entsprechenden Ziffern.

Dann geht’s los: Am Ende der Brückenstrasse befindet sich der Knotenpunkt 23 mit (leider schon beschmierter) Übersichtskarte. Ich folge von dort dem Hinweis zum Knotenpunkt 22 durch das Spicher Wäldchen. An der Querung zur Waldstrasse komme ich das erste Mal ins Grübeln: Kein Hinweis, in welche Richtung es zum nächsten Knotenpunkt geht.

Würde ich mich in der Gegend nicht auskennen, würde ich jetzt womöglich geradeaus weiter der ehemaligen Kleinbahntrasse folgen – und unweigerlich in die Irre fahren, denn nur ein kleines Radwegeschild weist den -richtigen – Weg nach rechts in die Waldstrasse. Eine Situation, die sich im Lauf der Tour noch mehrmals wiederholen wird!

Über die Hauptstrasse hinweg fahrre ich in die Kochenholzstrasse, am S-Bahnhof vorbei und stehe wieder vor der Entscheidung, der Niederkasseler Strasse weiter zu folgen (falsch) oder halblinks Richtung Friedhof zu fahren (richtig). Nach der Überquerung der Autobahn wieder nur ein kleines Radschildchen nach links, kein Hinweis auf den nächsten Knotenpunkt …

Hinter den Golfplätzen steht plötzlich ein Pferd auf dem Weg, darauf ein kleines Mädchen, daneben zwei junge Damen, die das Halfter halten. Ich frage mich, wer unsicherer ist – das Pferd oder das Mädel darauf, während ich langsam vorbeifahre, um den Vierbeiner nicht zu erschrecken …

Ich erreiche den Knotenpunkt 22, komme an Clostermanns Hof vorbei und durch Uckendorf auf freies Feld. Hier dann wieder ein unscheinbares Hinweisschildchen, das nach links zum Radweg Richtung Lülsdorf und Rhein weist.

Oberhalb des Uferwegs halte ich an, um mich zu orientieren, da die Ausschilderung auch an dieser Stelle suboptimal ist. Plötzlich höre ich hinter mir, wie „Uprights“ näherkommen und die Fahrer sich über mein Trike unterhalten: „… also für mich ist das kein Fahrrad ….“, „… sieht man ja gar nicht ….“ (klar, ich sitze höher als mancher Sportwagenfahrer) , „… der hat zwar so’n Fähnchen, aber nee … (wer dieses Fähnchen von Bikeflags übersieht, sollte dringend zum Augenarzt!)“ … und fort waren sie. Ist auch gut so. Ich mag keine Leute, die über Dinge reden, die sie nicht sehen 😛

Etwa fünf Minuten später am Rheinufer dann ein entschieden kompetenterer Kommentar: Eine Familie mit Knirps (ca. drei Jahre) und freilaufender schwarzer Katze auf dem Weg. Ich verlangsame, frage die Mutter, ob mir die Katze jetzt Glück oder Unglück bringt. Sie lacht und Sohnemann zeigt auf mein Anthrotech: „Fahrrad im Liegen“ (Respekt, der Bub hat’s drauf). Papi meinte dann noch „Sieht bequem aus“ – was ich nur bestätigen konnte.

Ich radle weiter am Rheinufer bzw. auf dem Rheindeich entlang, widerstehe der Versuchung, in Rheidt eine Pause im Eiscafé zu machen, erreiche das Fischereimuseum in Troisdorf-Bergheim komme zur Gaststätte „Siegfähre“, in deren Nähe der Knotenpunkt 83 liegt.

Von dort erreiche ich den Siegdamm und später den Sieguferweg, dem ich bis zum Knotenpunkt 29 folge. Weiter am Ufer der Agger entlang bis zum 25 in der Nähe des AGGUA-Bads.

Hier beende ich nach ca. dreissig Kilometern mein Knotenpunktexperiment und fahre nach Hause.

Fazit: Gut gemeint aber noch nicht optimal umgesetzt! Viel zu wenige Hinweisschilder, teilweise zu grosse Abstände zwischen den einzelnen Knotenpunkten und fehlende Übersichtskarten an den Knotenpunkten. Um das Niveau des Systems in den Niederlanden zu erreichen, muss noch einiges getan werden.

Wer die Strecke nachfahren möchte, hier die Aufzählung der Knotenpunkte:

23 – 22 – 19 – 15 – 83 – 30 – 29 – 25

Und hier der Track im gpx-Format als ZIP-Datei.

Informationen zum Knotenpunktsystem im Rheinland:
http://www.radregionrheinland.de/knotenpunktsystem/

Detlef

 

Ein April-Scherz der Postbank?

Seit über 35 Jahren habe ich mein Girokonto bei der Postbank (die damals noch „Postscheckamt“ hiess …).

Nun bekam ich vor ein paar Tagen einen Brief, in dem man mir mitteilte, dass ab 1. April eine Gebühr von 99 Cent fällig wird, wenn man Aufträge per Papierbeleg erteilt.

Da musste ich dann doch etwas schmunzeln, denn ich führe mein Konto schon eine gefühlte Ewigkeit online und wüsste nicht, wann ich zuletzt eine Papier-Überweisung getätigt habe 😉

Und dann habe ich mich gefragt, ob die Postbank wirklich nicht feststellen kann, welche ihrer Kunden tatsächlich noch Aufträge per Beleg erteilen, anstatt zigtausende überflüssige Briefe zu verschicken?

Denn schliesslich kostet jeder Brief nicht nur Porto, sondern verbraucht jauch Ressourcen (Papier, Energie) . Zumindest hätte man all jenen, die Online-Banking machen, diese Mitteilung ins elektronische Postfach einstellen können.

Naja, zumindest unsere Altpapiertonne profitiert davon 🙂

Detlef

Keine Wiederholung bitte !

Manche Sachen könnte man ja sofort nochmal machen – das „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ am 02. und 03. August gehört sicher dazu, bei anderen Dingen ist einmal schon zuviel – die Ereignisse vom letzten Wochenende gehören eindeutig in diese Kategorie …

Am Samstagmittag sind meine Frau und ich zu Fuss durch das Spicher Gewerbegebiet zum Porta Möbelmarkt in Porz-Lind gegangen, um uns dort etwas umzusehen und uns anschliessend im Café im obersten Stock ein Stück Kuchen zu gönnen.

Schon auf dem Hinweg hatte ich – wieder nmal – sehr starke Rückenschmerzen und nahm daher im Café  eine Tablette mit Novalgin (das ich bis jetzt eigentlich immer gut vertragen habe). Etwa zwei Minuten später spürte ich ein immer stärker werdendes Kribbeln in den Händen, den Armen und im Kopf, dachte noch, was mache ich jetzt dagegen und …

… fand mich auf dem Boden liegend wieder, etliche Leute beugten sich besorgt über mich. Andrea erzählte mir später, ich hätte plötzlich stocksteif dagesessen, die Augen verdreht und wäre nicht mehr ansprechbar gewesen – ich selber kann mich daran nicht erinnern, etwa eine Minute „Film“ fehlt mir.

Der Notarzt, der kurz darauf eintraf, vermutete – auch aufgrund des Hautausschlags auf Brust und Armen – eine allergische Reaktion auf das Medikament. Nach Verabreichung eines Gegenmittels und der Stabilisierung des Kreislaufs ging es dann im KTW zum Porzer Krankenhaus, wo ich das Wochenende zur Beobachtung verbringen „durfte“.

Glücklicherweise traten keine weiteren Beschwerden auf, die Untersuchungen waren ohne Befund und so konnte ich am Montag das Krankenhaus wieder verlassen.

Frau und Tochter waren froh, mich wieder  zu haben. Mir ist ganz neu bewusst geworden, an welch seidenem Faden das Leben manchmal hängt – und dass jeder Tag, den man erleben darf, ein Geschenk ist!

Detlef

Met, Matsch, Mittelalter

Am ersten August-Wochenende gastierte das „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ (MPS) am Fühlinger See und so bevölkerten Ritter, Elfen, fahrende Händler, Gaukler und Amazonen das Gelände im Kölner Norden und verwandelten es in ein grosses mittelalterliches Lager mit zahlreichen Verkaufsständen, an denen man Trinkhörner, den dazu passenden Met, mittelalterliche Gewänder, Schmuck und (Schau-) Waffen erwerben konnte.

Nach einer etwas chaotischen Anreise mit dem ÖPNV erreichten wir das Veranstaltungsgelände bei strahlendem sonnenschein – und waren sofort in Bann gezogen von der Atmosphäre. Bei den „Musikanten“ gefielen uns besonders „Soar Patrol“ aus Schottland und „Rapalje“ aus den Niederlanden, die beide den schotttischen Dudelsack benutzen. Aber auch die „Kilkenny-Band“, die (der Name lässt es schon vermuten) irische Folk- und Pub-Musik macht, war für mich eine Entdeckung.

Selbst der Regen, der am Nachmittag kurz aber heftig einsetzte, weite Teile des Geländes in eine matschige Schlammlandschaft verwandelte, konnte uns die Stimmung nicht vermiesen und so fuhren wir am Samstagabend ziemlich geschafft aber gut gelaunt nach Hause – um am Sonntagvormittag wiederzukommen, da wir bereits im Vorverkauf Zwei-Tageskarten erworben hatten.

Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal auf dem MPS 🙂

Detlef

Martina Kempff im Siebengebirgsmuseum

Im Herbst 2010 stiess ich durch Zufall auf den Eifelkrimi „Pendelverkehr“ von Martina Kempff – und war von der Handlung und den Charakteren so begeistert, dass ich relativ zeithnah auch den Vorgängerband „Einkehr zum tödlichen Frieden“ und den Nachfolger „Kehraus für eine Leiche“ las.

Da die Handlungen im „Dreiländereck“ zwischen Belgien, NRW und Rheinland-Pfalz angesiedelt sind, fand die Vorstellung des vierten Eifelkrimis („Knochen im Kehricht“) Ende 2012 in St. Vith (Belgien) statt.  Gerne wäre ich damals hingefahren, aber das schlechte Wetter machte uns damals einen Strich durch die Rechnung …

Umso erfreuter war ich, als Andrea mich zu meinem Geburtstag mit einem Gutschein für eine Lesung im Siebengebirgsmuseum in Königswinter überraschte! Da mittlerweile Eifelkrimi Nr. 5 („Bekehrung“) erschienen ist, war zu erwarten, dass Frau Kempff nicht aus ihren historischen Romanen, sondern auch hieraus vorlesen würde.

Es war (leider) ein relativ kleiner Kreis von Interessierten, der sich dann gestern Abend im Foyer des Museums einfand, aber vielleicht trug auch gerade die geringe Zahl der Anwesenden zur gemütlichen Atmosphäre bei …

M_KempffZuerst las Martina Kempff aus ihrem – vor 15 Jahren erschienenen – Erstlingswerk „Die Marketenderin“ und erklärte die familiären Hintergründe, die zu diesem Buch führten. Danach schlug sie den Bogen zu ihrem aktuellen Buch „Die Gabe der Zeichnerin“, in der Karl der Grosse und die Errichtung des Aachener Doms eine zentrale Rolle spielen.

Nach einer kurzen Pause folgten dann ein Ausschnitt aus dem aktuellen Krimi „Bekehrung“ sowie einige Fakten über die – real existiernde – Ortschaft Kehr, die in jedem Titel der Eifelkrimis auch buchstäblich eine Rolle spielt.

Um kurz nach 21:00 Uhr endete die Lesung und es gab noch die Gelegenheit, mit der Autorin zu reden und sich Bücher
signieren zu lassen.

Wieder Zuhause liessen wir diesen schönen Tag bei einem guten Glas Rotwein (2004er Fenouillet) ausklingen.

Detlef

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Der erste Sommertag

Naja, nicht wirklich! Kalendarisch haben wir eigentlich noch Winter – davon war aber heute bei Temperaturen von über 20 Grad nicht wirklich etwas zu spüren. Bei herrlichem Sonnenschein schwangen Andrea und ich uns am frühen Nachmittag in die Sitze unserer Liegetrikes und radelten über Libur bis nach Niederkassel und von dort aus über Uckendorf und Kriegsdorf zurück nach Spich, wo wir uns im Eiscafé für etwas mehr als zwanzig Kilometer Radfahren belohnten.

Detlef

Geburtstagsfeier in unserem „zweiten Wohnzimmer“

Es vergeht kaum ein Monat, in dem wir nicht mindestens einmal im „Il Mondo“ in Spich zu Gast sind. Das liegt nicht nur daran, dass wir das Restaurant in wenigen Minuten zu Fuss erreichen können – und somit immer ein Viertele Wein „drin ist“. Man merkt, dass „Cheffe“ Pino Koch aus Leidenschaft ist – das Essen ist lecker. Sonderwünsche werden nach Möglichkeit erfüllt, das Ambiente ist gemütlich. Wir fühlen uns jedesmal richtig wohl und fast wie Zuhause.

So war es nur logisch, dass wir auch meinen Geburtstag „bei Pino“ feierten. Als Stammgäste wurden wir von Iwona (Pinos Frau) „italienisch“ (Küsschen links, Küsschen rechts) begrüsst.

Ich wählte wieder einmal das Kalbfleisch in Marsalasauce (avanciert langsam zu meinem Lieblingsessen bei Pino …) und zur Feier des Tages gönnten wir uns eine Flasche Rotwein aus Sizilien (Grottarossa Terre Siciliane) – Beides einfach nur gut!

Wie üblich bestellte ich nach dem Essen einen „Verdauungs“-Espresso. Dass er in einer ungewohnten Tasse – mit Spruch – serviert wurde, wunderte mich etwas, ich dachte aber, dass Pino vielleicht ein neues Service angeschafft hätte. Das verschmitzte Lächeln von Iwona irritierte mich dann aber doch ein wenig, das immer breiter werdende Grinsen meiner Frau noch mehr – bis ich endlich begriff, dass die Tasse ein weiteres Geburtstagsgeschenk war! Sozusagen die „Revanche“ für den Einkaufsgutschein, den Andrea zu ihrem Jahrestag von mir bekommen hatte – den hatten wir auch im Il Mondo begangen. Anscheinend komme ich in das Alter, in dem das Gehirn doch etwas langsamer arbeitet 😉

Eine gelungene Überraschung und ein schöner Abend!

 Hier geht’s zur Homepage vom „Il Mondo“