Hilfe – ich höre WDR 4 !

Hätte mir jemand vor einigen Jahren prophezeit, dass ich WDR 4 nicht nur hören, sondern ich den Sender auch in der Favoritenliste meines Radios abspeichern würde – ich hätte ihn für verrückt erklärt! Das vierte Radio-Programm des Westdeutschen Rundfunks hatte bei mir den Spitznamen „Welle Heino“ – Synonym für deutschen Schlager und „Volksmusik“ á la „Und die Tuba spielt der Huber – Willkommen im Musikantenstadl“. Gruselig, Gänsehaut erzeugend und einfach nur zum Ab- oder Umschalten!

Nun sind ein paar Jahre ins Land gegangen und mein Musikgeschmack hat sich … nicht geändert! Aber der Westdeutsche Rundfunk hat diverse Programm-Reformen erlebt. So auch WDR 4:  Dort werden jetzt vorwiegend internationale Hits aus den 1960er bis 1980ern gespielt. Die Musik also, die mich von der Pubertät bis ins junge Erwachsenenalter begleitet hat: Harpo zum Beispiel, aber auch Suzi Quatro, Smokie, Hot Chocolate, Slade, Queen, George Baker Selection, Pussycat und, und, und …

Da werden Erinnerungen wach, an Ilja Richters „disco“ zum  Beispiel, in der es für damalige Verhältnisse tolle Preise zu gewinnen gab: „Der Gewinner des 1. Preises ist zu Gast in meiner nächsten Sendung, einschliesslich Bahnfahrt 2. Klasse und Übernachtung in München! 2. Preis: Ein Plattenspieler, 3. Preis: Ein Kofferradio!“ O-Ton Ilja Richter.
Welcher Teenager von heute liesse sich wohl durch diese Preise zum Mitmachen motivieren?

Wenn Chris Normans Reibeisenstimme aus dem Lautsprecher kommt, denke ich unwillkürlich an die Konzerte von Smokie in der damaligen Kölner Sporthalle (ja, ich bekenne: Ich war und bin Smokie-Fan) und den immer gleichen Gag nach dem ersten Lied, wenn Chris fragte „Does anybody here speak English?“ und diese Frage mit „Ik sprecke nämlich kein Deutsch“ begründete 🙂

Bei den Songs von Harpo fällt mir spontan ein, , dass dieser Sänger für seine Überzeugung einen gewaltigen Karriereknick Kauf genommen hat: Er verweigerte aus Gewissensgründen den Wehrdienst. Da dies in den 70er Jahren in seiner Heimat Schweden illegal war, musste er eine vierwöchige Gefängnisstrafe antreten. Danach konnte er – zumindest in Westeuropa – keinen Hit mehr landen.

Wie so viele Jungs in meinem Alter fand ich damals die Mädels von Pussycat irgendwie „süss“ und war ein bisschen in Suzi Quatro verknallt .. ihre Musik höre ich heute noch gerne.

Da passt doch irgendwie der Slogan, den WDR 4 noch zu Schlagerzeiten benutzte: „Schönes bleibt“. Den ergänze ich durch ein „in Erinnerung“ 🙂

Detlef