… und plötzlich Grossvater

Da sass ich nun, gemeinsam mit anderen Müttern und Vätern beim Infoabend des Kindergartens „Apfelbaum“, in den unsere Älteste demnächst gehen sollte.

Dann kam eine der Mitarbeiterinnen, auf Kind gemacht,herein. Ihr Fahrrad festhaltend stellte sie sich vor die Eltern: „Bald komme ich in den Kindergarten – aber was muss ich da alles mitnehmen und beachten? Könnt ihr Erwachsenen mir das sagen?“

Diese Szene ist mir noch so lebendig, als wäre sie gestern passiert – und jetzt bringt das kleine Mädchen aus dem Kindergarten eine gesunde Tochter Marie zur Welt! Kann doch gar nicht sein, die war doch letzte Woche noch im KiGa … Denkste! Die Zeit rast. Über zwanzig Jahre sind seit dem Infoabend vergangen und aus dem Kindergarten-Kind ist eine junge Frau und Mutter geworden. Und ich so ganz nebenbei Opa! Was soll ich dazu noch sagen? – Natürlich:

Herzlich willkommen, Marie!

Detlef

Kienzle hat ausgefragt

Dienstagabend, 21:00 Uhr war mein Fernseher in der Zeit von ca. 1995 bis zum Jahresende 2000 mit fast 100%iger Sicherheit eingeschaltet. Denn dann lief im ZDF „Frontal“ , ein Politmagazin,bei dem – damals noch ungewohnt – zwei Moderatoren durch die Sendung führten. Da war zum einen der glatzköpfige und eher konservative Bodo Hauser, zum anderen der schnauzbärtige, progressiv eingestellte Ulrich Kienzle.

Der Dialog zwischen den Beiden zum Ende jeder Sendung ist legendär und wurde damals schnell zum geflügelten Wort:

Hauser: „Noch Fragen, Kienzle?“
Kienzle: „Ja, Hauser …“
es folgte ein verbaler Schlagabtausch zwischen den Beiden zu einem aktuellen Thema. Beendet wurde er in der Regel durch
Hauser: „Na dann – guten Abend!“

Die Pensionierung Kienzles Ende 2000 bedeutete gleichzeitig auch das Ende von „Frontal“. Das neue Format „Frontal 21“ mit Theo Koll konnte nie an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen. Der frühe Tod Bodo Hausers im Jahr 2004 machte die Hoffnungen vieler Frontal-Fans auf eine Neuauflage der Sendung zunichte.

Nun starb auch Ulrich Kienzle am 16. April mit 83 Jahren in Wiesbaden.

Detlef

Happy Birthday, alter Schwede ;-)

Vor 45 Jahren stürmte er mit „Moviestar“ die Hitparaden in Europa – allein in Deutschland hielt sich das Lied über einen Gemischtwarenladen-Verkäufer, der sich als Filmstar sieht, nachdem er in einem Werbespot mitgespielt hat, über ein halbes Jahr in den Charts.

Bei seinem nächsten Lied „Motorcycle Mama“ wurde ich dann auf den damals 25 Jahre jungen Schweden aufmerksam, der stets barfuss und mit Spazierstock auftrat. Er wurde einer der Musiker, die mich durch meine Pubertät ins junge Erwachsenenalter (und darüber hinaus) begleiteten.

Harpo 2012

Das lag wohl auch daran, dass der Sänger, der seinen Künstlernamen als Hommage an einen der „Marx Brothers“ trug, auf seinen LPs nicht nur seine Chart-Erfolge, sondern auch leise Lieder mit tiefgreifenden Textenveröffentlichte. „Japanese Winter“ etwa, ein Lied über den Atombomben-Abwurf auf Hiroshima, „The End of Time“ über die Unschuld der Kinder oder „I Do Believe“. Aber auch „Smile“ aus dem Charlie Chaplin-Film „Modern Times“. Und natürlich „Jessica“ – ein Lied, das Namensgeber für meine jüngste Tochter wurde 🙂

Auf Oldie-Festivals hierzulande ist er immer wieder ein gern gesehener Gast. Heute (am 5. April) wird er siebzig Jahre alt: Jan Svensson, besser bekannt als Harpo. In diesem Sinne: Happy Birthday, oder auf schwedisch:

Grattis på födelsedagen, Harpo!

Detlef

Das Foto wurde von Udo Grimberg aufgenommen und steht unter der Creative Commons by-sa-3.0 de, CC BY-SA 3.0 de Lizenz.