Mutmacher

Hendricus „Henk“ Blanken ist Niederländer und lebt in der Nähe von Groningen. Das allein wäre kein Grund, in meinem Blog über ihn zu schreiben. Auch nicht, dass er als Journalist u. a. für die „Volkskrant“ gearbeitet hat und in seiner Heimat ein durchaus bekannter und beachteter Journalist ist. Nein, das Zauberwort ist ein anderes:

Mit 51 Jahren erhält Henk die Diagnose „Parkinson“.  Anstatt jedoch darüber zu jammern, dass die Krankheit ihm die weitere Arbeit in der hektischen und schnelllebigen Welt der Schlagzeilen zunehmend unmöglich machen wird, entdeckt er für sich die Kraft der Langsamkeit.  Einfach nur untätig im Garten rumsitzen, den Vögel nachschauen und die Wolken beobachten. Früher hätte er keinen Gedanken an so etwas verschwendet: „Keine Zeit!“. Jetzt bringen ihn die zunehmenden körperlichen Einschränkungen dazu, öfter inne zu halten. Und er beginnt, dies nicht als Fluch, sondern als Segen zu begreifen. „Parkinson gibt mir mehr, als es mir nimmt“ sagt Henk.

In seinem Buch „Pistoolvinger“ (deutsch „Da stirbst du nicht dran“, erschienen bei Patmos) beschreibt Henk sein Leben mit Parkinson, berichtet sowohl über rotweinlastige Diskussionen in einem ehemaligen Kloster aber  auch über seinen Freund Carel und dessen Operation für die Deep Brain Stimulation-Therapie. Hierbei werden dem Patienten Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die anschliessend gezielt  „unter Strom“ gesetzt werden, um Fehlfunktionen der Nerven abzuschwächen oder gar ganz verschwinden zu lassen. Auch das unbequeme  –  in Deutschland immer noch weitgehend tabuisierte – Thema der Sterbehilfe klammert der Autor nicht aus. Über die Grenzen der legalen Sterbehilfe in den Niederlanden schrieb Henk im August letzten Jahres auch einen längeren Artikel für die britische Zeitung  „The Guardian“.

Ein Buch, das Betroffenen Mut machen will, die Diagnose „Parkinson“ zu akzeptieren, ohne daran zu verzweifeln! Denn das Glas ist immer noch halb voll (und nicht halb leer).

Eine überarbeitete Neuauflage ist  2018 in den Niederlanden unter dem Titel „Je gaat er niet dood aan“.  erschienen. Eine deutsche Ausgabe ist laut Auskunft des Patmos-Verlages derzeitt leider nicht geplant.

Detlef

Da stirbst du nicht dran
Patmos-Verlag
ISBN:  9783843608503 (Druckausgabe)
ISBN:  9783843608510 (eBook)

Buchrezension auf Bayern2 von 2017

Die Homepage von Henk (niederl./engl.): www.henkblanken.nl

 

 

Airwolf fliegt nicht mehr

Seine erste Hauptrolle hatte Jan-Michael Vincent 1973 in dem Walt Disney-Film „Big Boy – Der aus dem Dschungel kam„. Danach stieg seine Popularität rasch an und so erhielt er 1984 das Angebot, die Hauptrolle in der Serie „Airwolf“ zu übernehmen.

Die Rolle des smarten Testpiloten Stringfellow Hawke (in der deutschen Synchronisation wurde daraus – warum auch immer – Huckleberry Hawke)  war Jan-Michael auf den Leib geschrieben. Im Auftrag einer stets nur  „Firma“ genannten Geheimorganisation flogen Hawke und Dominic Santini (Ernest Borgnine) den Super-Hubschrauber „Airwolf“ in immer abenteuerlicheren Einsätzen.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Folge „Im Dunkel der Nacht“: Ein US-amerikanischer Geheimagent, der jahrzehntelang als „Schläfer“ in der Sowjetunion gelebt und sich nun durch einen wichtigen Einsatz selbst enttarnt hat, soll ausgeflogen werden Er weigert sich jedoch, Frau und Tochter zurück zu lassen. Um das zusätzliche Gewicht tragen zu können, muss Hawke die Waffensysteme von „Airwolf“ abrüsten – was in der kurz darauf beginnendnen Verfolgungsjagd durch sowjetische Einheiten beinahe fatale Folgen hat …

In Hawkes Blockhaus mitten in der Wildnis angekommen, macht die Tochter des Geheimagenten ihrem Vater schwere Vorwürfe, dass er seine Heimat an die USA verraten hätte. Darauf hin stimmt Hawke zum Erstaunen der Tochter auf seinem Cello das russische Volkslied „Poljuschko Polje“ an. Ergriffen beginnt die junge Frau, den Text zu singen … Mir kommen immer wieder die Tränen, wenn ich diese Szene sehe oder dieses Lied höre.

Für Jan-Michael Vincent erwies sich „Airwolf“  im nachhinein als Fluch: Er verkraftete den plötzlichen Ruhm ebenso wenig, wie sein sinkende Popularität nach Beendigung der Serie. Er erhielt fast nur noch Rollen in B-Movies, begann zu Trinken, hatte einen Autounfall, bei dem er schwer an der Wirbelsäule verletzt .wurde.  Aufgrund einer Erkrankung der Blutgefässe musste ihm ein Bein amputiert werden.

Wie erst jetzt bekannt wurde, starb Jan-Michael Vicnent bereits am 10. Februar im Alter von 73 Jahren. Airwolf wird sich nie wieder in die Lüfte erheben …

Detlef

Happy Birthday, Blog !

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht – sind tatsächlich schon fünf Jahre seit meinem ersten „Posting“ in diesem Webblog vergangen?

Etwas mehr als siebzig Beiträge sind seitdem entstanden  – über unsere Lieblings-Irish Folk-Band, über Bücher, die wir spannend bzw unterhaltsam fanden, über Restaurants, in denen leckeres Essen in angenehmen Ambiente serviert wurde, aber auch sehr persönliches, wie z. B. über meine Parkinson-Diagnose.

Manchmal wünsche ich mir mehr Zeit, um alle Ideen zu Postings umsetzen zu können Ein Ende ist also nicht abzusehen 🙂  In diesem Sinne

Happy Birthday, Blog!
Auf die nächsten fünf Jahre.

Detlef