Anfang der 1970er Jahre erschien eine schrullige Gestalt auf Deutschlands Fernsehschirmen, gekleidet in eine zerschlissene, braune Kutte, mit wild wuchernden Haaren und einem Ziegenbart: Catweazle, der Zauberer. Auf der Flucht vor den Normannen hatte er – wie so oft – den falschen Zauberspruch aufgesagt, und ist in unserer Gegenwart gelandet.
Gemeinsam mit seiner „Vertrauten“, der Kröte Kühlwalda, stolpert er durch die für ihn unbegreifliche Welt, in der die Menschen die Sonne in durchsichtigen Flaschen eingefangen haben, über weite Entfernungen mittels „sprechender Knochen“ kommunizieren und im Bauch gezähmter kleiner „Eisendrachen“ reisen …
In zwei Staffeln zu je 13 Folgen spielte der Brite Geoffrey Bayldon den linkischen aber dennoch liebenswerten Magiers. Am Ende der ersten Staffel kann Catweazle kurzfristig in seine Zeit zurück-kehren, wird aber wieder in unsere Gegenwart geschleudert – wieder mal falscher Zauberspruch!
Die letzte Folge der zweiten Staffel lässt offen, ob es Catweazle letztendlich doch die Rückkehr in seine Zeit gelang. Die Voraussetzung für weitere Staffeln war also gegeben. Es gab wohl auch Pläne dafür, die aber nie realisiert wurden. In der vor einigen Jahren erschienenen, liebevoll gestalteten Edition der beiden Staffeln wird u. a. auch darauf eingegangen und jede Folge wird mit Produktionsnotizen, Erstausstrahlung etc. beschrieben.
Mit dem Tod Bayldons 2017 waren die Planungen für eine Fortführung oder ein „Remake“ Makulatur. Denn wer sollte Catweazle nur annähernd so überzeugend spielen können, wie Bayldon? Ja, wer wohl …
„Oh nein! Bitte nicht!“ war mein erster Gedanke, als ich erfuhr, dass Otto Waalkes die Hauptrolle in einer deutschen (!) Neuverfilmung spielen würde. Ich befürchtete einen Catweazle, der lediglich als Transportmittel für Ottos Blödeleien dienen würde!
Ich muss jedoch gestehen, schon der erste Trailer liess meine Bedenken wie das berühmte Kartenhaus zusammenfallen und Andrea und ich beschlossen „Den sehen wir uns an!“ Im Troisdorfer Cineplex lief der Film leider schon nicht mehr, doch das „Drehwerk 17/19“ in Wachtberg hatte ihn noch im Programm. Anstatt unserer Lieblings-Irish-Folk-Band zu applaudieren (die häufiger im Drehwerk auftritt), lachten wir also diesmal dort über die Fettnäpfchen, in die Catweazle immer wieder tappte und zitterten mit ihm, ob die Rückkehr in seine Zeit gelingen würde. Denn dazu brauchte er seinen Zauberstab, der ihm durch einen dummen Zufall abhanden gekommen war und der sich nun im Besitz einer bösen Hexe – ach nee: einer hinterhältigen Mitarbeiterin eines Auktionshauses befand. Oder war es doch eine Hexe?
Nach dem Kino gönnten wir uns dann bei schönem Wetter noch einen Imbiss auf der Terrasse, bevor es dann wieder Richtung Spich ging – ein gelungener Sonntag 🙂
Detlef